Vom ersten Investment bis zum erfolgreichen Unternehmen
Start-ups müssen auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen einige Phasen meistern, in denen Sie Ihr Konzept und Business-Modell erfolgreich auf und weiterbauen.
Angefangen bei der ersten Findungsphase in welcher der Gründer seine Idee noch selbst finanziert bis hin zu Series A, über B bis hin zum Ende des Alphabets. Je nach Entwicklungsstufe generiert ein Start-up stabile Umsätze oder ist bereits am Markt etabliert, dadurch erhöhen sich die Unternehmensbewertungen und machen das Start-up nicht nur für Investoren, sondern auch für Kunden immer attraktiver.
Bevor man jedoch tiefer in den Lebenszyklus eines Start-ups eintaucht, ist es hilfreich an dieser Stelle kurz auf die genaue Definition eines Start-ups einzugehen. Nicht jedes neu gegründete Unternehmen ist automatisch ein Start-up!
Als Start-up bezeichnet man ein junges, noch nicht etabliertes Unternehmen mit einer innovativen Idee und viel Wachstumspotential (Skalierbarkeit).
Vor allem bei der Finanzierung haben Start-ups ihre Eigenheiten und unterscheiden sich von herkömmlichen Unternehmensgründungen. Anstatt Geld durch klassische Kredite zu beschaffen, werden die jungen, innovativen Unternehmen überwiegend durch Funding von Business Angels, Venture-Capital Fonds oder Family-Offices finanziert.
Hat man also erstmal eine innovative, skalierbare Idee, kann ein Start-up rasant wachsen und es binnen weniger Jahre zu einem erfolgreichen Exit, wie Börsengang oder Verkauf, bringen.
Die Übergänge zwischen den einzelnen Entwicklungsstufen eines Start-ups sind meist fliesend und deren Dauer individuell lang- es gibt also kein Geheimrezept, nach dem jede Start-up-Entwicklung funktioniert.
Eine Unterteilung in Phasen ist jedoch zur Orientierung durchaus sinnvoll, denn jede Stufe birgt ihre ganz eigenen Herausforderungen, Anforderungen und Chancen.
Von Null auf Tausend – Entwicklungsphasen eines Startups:
Pre-Seed oder Orientierungsphase
Der Wille zu Gründen ist da und eine erste Idee hat man auch bereits im Kopf. In dieser ersten Phase der Orientierung steht also die präzise Ideenfindung und die Überprüfung deren Umsetzbarkeit im Vordergrund. Man hebt sozusagen die Idee, die einem bereits länger im Kopf herumschwirrt, auf die nächste Stufe und prüft diese zu aller erst auf Herz und Nieren.
Die Gründer machen sich Gedanken zum Marktpotenzial, potenziellen Zielgruppen und führt anhand dessen die erste Validierung „Kann die Geschäftsidee theoretisch existieren?“ durch.
Hat man das erstmal geschafft und eine positives Endergebnis der Markt- und Zielgruppenanalyse, ergeben sich aus dieser automatisch die nächsten Ziele, Strategien und Meilensteine des Start-ups. Der Start-up Grundstein ist gelegt.
Der Kapitalbedarf für frühe Produktentwicklung und Start-up-Vorbereitungen ist in dieser Phase meist noch eher gering und das Unternehmen befindet sich noch in den Kinderschuhen. Es werden in der Regel keine eigenen Einnahmen generiert und aus der Perspektive des Start-ups sollten in dieser Phase nicht mehr als 15% der Anteile abgegeben werden.
Early Stage Investoren können sich hier fragen: “Glauben wir, dass die Gründer ein erfolgreiches Produkt/eine erfolgreiche Dienstleistung entwickeln können?”
Seed oder Entwicklungsphase
In dieser Phase existiert bereits ein erster Prototyp oder ein Minimum Viable Product (MVP), also ein „minimal brauchbares oder existenzfähiges Produkt“. Der Fokus der Produktentwicklung liegt hier auf der Weiterentwicklung und Anpassung des MVP. Weiters liegt das Hauptaugenmerk auf der Optimierung des Geschäftsmodells sowie der weiteren Entwicklung von Prozessen und Unternehmensstrukturen.
Im Hinblick auf die Finanzierung sollten Start-ups in dieser Phase nicht mehr als 20% der Anteile abgeben, aus Investorenperspektive aber mindestens 10% gefordert werden. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte und ist abhängig von vielen Faktoren wie Verhandlungsstärke, äußeren Umständen, Attraktivität des Marktes, bisherigem Erfolg und Erfahrung des Gründerteams, etc.
Als Grundlage für die Berechnung der Bewertung dienen die ersten Finanzzahlen, vor allem aber auch der Markt und das Gründerteam – die zur Berechnung der Bewertung verwendeten Modelle sind eher subjektiv. Als Investor sollte man sich hier die Frage stellen: „Glauben wir, dass das Team das Produkt erfolgreich auf dem Markt platzieren kann?“
Growth oder Wachstumsphase (Series A & B)
In der Wachstumsphase ist das Produkt oder die Dienstleistung bereits ausgereift. Hier geht es nun zunehmend um die erste Skalierung des Geschäftsmodells auf neue Märkte, sowie den Auf- und Ausbau der Vertrieb und Marketingstrategie. Jetzt ist es an der Zeit eine aggressive Expansionsstrategie zu betreiben. Obwohl das Start-up hier meist bereits rasch steigende Umsätze erzielt, befindet sich das Unternehmen in dieser Phase meist noch nicht in der Gewinnzone.
Ähnlich zur Seed-Phase sollten hier bei der Finanzierung aus Start-up Sicht nicht mehr als 20% abgegeben werden.
Für potenzielle Investoren sind die Schlüsselkriterien in dieser Stufe vor allem das Team (Gründer und Verkäufe), Wachstum, Ertrag und die Erschließung neuer Märkte: “Glauben wir, dass das Team das Produkt erfolgreich auf neue Märkte skalieren kann?“
Later Stages oder Reifephase (Series C,D.. )
Die Later Stages erfordern ein professionelles Management, das manchmal vom ursprünglichen Team nicht geboten werden kann. Hier liegt es an den Gründern selbst, sich zu überlegen, ob sie das Unternehmen erfolgreich und professionell weiter in Richtung Zukunft führen können.
In der Regel sind aus Start-ups, die es erfolgreich in diese Later Stages geschafft haben, bereits zu gestandene Unternehmen herangereift. Diese Stadien zeichnen sich durch weiteres internationales Wachstum, Umsatzzuwachs sowie Reorganisation, Umstrukturierung oder weitere Diversifizierung der Produkte oder Dienstleistungspalette aus.
In dieser Phase zielt die Vertriebsstrategie auf nachhaltiges, anstatt auf aggressives Wachstum ab. Die Konkurrenzfähigkeit, eventuelle Zukäufe oder Kooperationen mit anderen Unternehmen stehen in dieser Entwicklungsstufe auf der Tagesordnung. Auch ein möglicher Börsengang oder Verkauf des Unternehmens kann in diesen Phasen vorbereitet werden.
In unserem Beitrag haben wir uns bewusst auf die vier größten Phasen der Entwicklung fokussiert, da diese Stufen von Start-up zu Start-up unterschiedlich sind und schlussendlich jedes junge, innovative Unternehmen so individuell, wie seine Geschäftsidee und das Gründerteam selbst, wächst.